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AUF EIN WORT

Das Leben ist wie ein Hürdenlauf

Das Leben als Hürdenlauf - das ist ein gutes Bild. Doch im Leben gibt es glücklicherweise nicht nur den dauernden Wettkampf, sondern es gibt auch Zeiten der Pause und der Ruhe. Zeiten, die für den Glauben wichtig sind.

 »Das Leben ist wie ein Hürdenlauf«. eher beiläufig hatte einmal ein Konfirmand diesen Satz gesagt. Er brauchte gar nichts weiter zu erklären, die andern Konfirmand*innen wussten sofort, was er meinte. Das Leben als Hürdenlauf, das ist ein gutes Bild. Laufen, und in Abständen Hürden überwinden müssen. Ganz besonders viel Kraft aufwenden für dies oder jenes im Leben.

Wie ein Hürdenlauf... In diesem Jahr ist auch wieder Sommerolympiade.

SCHNELLER, HÖHER, WEITER.

Erstaunlicherweise hat auch Paulus Bilder des Sports gebraucht, so beispielsweise im Brief an die Gemeinde in Korinth: „Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, dass aber nur einer den Siegespreis empfängt?“ (1. Kor 9,24) Oder auch: „Wenn jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht.“ (2. Tim 2,5) Das ist ja geradezu ein olympischer Gedanke.

War also auch Paulus ein Sportbegeisterter? Das kann schon sein. Aber er meinte mit seinen Vergleichen etwas anderes, nämlich den Wettstreit mit sich selbst, sich selbst zu bezwingen, die eigene Trägheit zu überwinden, und der zweite Vergleich - nicht von Paulus selbst - bezog sich auf die Auseinandersetzung mit falschen Aposteln, die das Evangelium für ihre Zwecke „verbogen“ hatten, gegen die Regeln.

Das Leben als Hürdenlauf - das ist ein gutes Bild. Doch im Leben gibt es glücklicherweise nicht nur den dauernden Wettkampf, sondern es gibt auch Zeiten der Pause und der Ruhe. Zeiten, die für den Glauben wichtig sind.

Und da braucht Paulus ganz andere Bilder: „...damit ich mit Freuden zu euch komme nach Gottes Willen und mich mit euch erquicke.“ (Röm 15,32)

Ja, sich sammeln und Kraft tanken, sich besinnen auf das, was wirklich wichtig ist und über die Hürden im Leben hinweg hilft – gerade auch der Glaube an Gott und das Vertrauen auf die Weisungen Jesu Christi: Gerade nicht Wettstreit, nicht Erster-Sein-Wollen, sondern ein bisschen bescheidener seinen Platz in der Welt einnehmen. „Wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein.“ (Mk 10,43).

Im Sommer ist nicht nur Olympiade, sondern für Viele auch Urlaubszeit. Eine gute Zeit, sich zu erholen, sich zu besinnen und den eigenen Platz in der Welt ein bisschen von außen zu betrachten.

Man muss wohl nicht gerade die sportlichen Ziele in ihr Gegenteil verkehren: Aber ein bisschen LANGSAMER als sonst, ein bisschen BESCHEIDENER vielleicht, jedenfalls nicht so hoch hinaus. Und statt Dinge möglichst weit weg zu werfen, sie vielleicht NÄHER an sich heran kommen lassen. Bevor die nächste Hürde kommt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erholsame Sommerzeit, viel Freude bei der Olympiade und davor noch bei der EM und das Tanken von viel Kraft, die Sie bei der nächsten Hürde im Leben gut gebrauchen mögen.

Ihr Pfarrer, Thomas Jourdan


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